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Pflichtteilsstrafklausel: Schutz für Ihren Nachlass

Foto Dr. jur. Stephan Seitz
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Zuletzt aktualisiert: 8. April 2025
Ihre Lesezeit: 5 Minuten
               
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Pflichtteilsstrafklausel

  • Ein starkes Instrument: Erfahren Sie, wie eine Pflichtteilsstrafklausel Ihre Familie vor unerwarteten Geldforderungen schützt. Sie bietet klare Regeln, um das Vermögen zu erhalten. Gleichzeitig bewahrt sie den überlebenden Ehepartner vor finanziellen Engpässen.
  • Mehr Sicherheit: Durch die Strafklausel entscheiden Ihre Kinder verantwortungsbewusster über den Pflichtteil. Sie erhalten einen Anreiz, das Erbe als Ganzes zu wahren. So bleibt das Vermögen bis zum zweiten Erbfall weitgehend intakt.
  • Weitreichende Folgen: Wer zu früh seinen Pflichtteil fordert, verliert später den größeren Erbteil. Das kann zu deutlich geringeren Einnahmen führen. Mit einer klugen Klausel schaffen Sie klare Spielregeln für alle Beteiligten.
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Was ist eine Pflichtteilsstrafklausel im Testament?

Die Pflichtteilsstrafklausel ist ein zentrales Element vieler gemeinschaftlicher Testamente, etwa im Berliner Testament. Sie dient dazu, den überlebenden Ehepartner vor unmittelbaren Pflichtteilsforderungen seiner Kinder zu schützen, die sonst nach dem ersten Erbfall entstehen könnten. So wird vermieden, dass das gemeinsame Vermögen frühzeitig zerteilt wird.

Rechtlich betrachtet liegt hier keine vollständige Entziehung des Pflichtteils nach § 2333 BGB vor, sondern eine Verwirkungsklausel. Sie bleibt wirksam, solange der Pflichtteil nicht gänzlich ausgeschlossen wird und die Kinder beim zweiten Erbfall mindestens ihren Anteil bekommen.

Die Pflichtteilsstrafklausel entfaltet erst nach dem Tod des letztversterbenden Ehepartners ihre volle Wirkung. Wer als Kind bereits beim ersten Erbfall seinen Pflichtteil fordert, wird später nur noch den Pflichtteil erhalten und nicht als Erbe berücksichtigt. Diese Strafwirkung kann sich finanziell nachteilig auswirken, wenn der Nachlass bis zum zweiten Erbfall weiter an Wert gewinnt.

Beachten Sie, dass eine Pflichtteilsstrafklausel das gesetzliche Recht auf den Pflichtteil nicht aufhebt. Sie setzt jedoch klare Konsequenzen für den Fall, dass ein Kind seinen Anteil vorschnell fordert.

Pflichtteilsstrafklausel: Hätten Sie das gedacht? Zahlen, Daten, Fakten!

  • 400 Mrd. €: Auf diese Summe wird das jährliche Erbvolumen in Deutschland geschätzt – je größer das Vermögen und je mehr Patchwork-Familien es gibt, desto häufiger kommt es zu Enterbungen oder Strategien zur Pflichtteilsumgehung.
  • 5 %: So hoch ist der Anteil an Erbfällen, in denen es zu einer vollständigen Enterbung kommt – meistens trifft es leibliche Kinder.
  • 20–30 %: In diesem Bereich liegt der Anteil der Pflichtteilsstreitigkeiten, die letztlich vor Gericht landen, meist wegen Uneinigkeit über Nachlassbewertung oder die konkrete Höhe des Pflichtteils.
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Wann ist eine Pflichtteilsstrafklausel sinnvoll?

Eine Pflichtteilsstrafklausel empfiehlt sich besonders für Ehegatten, die ein Berliner Testament verfassen. In diesem Testament setzen sich die Partner gegenseitig als Alleinerben ein und bestimmen die Kinder erst beim Tod des Letztversterbenden zu Schlusserben. Ohne eine solche Strafklausel könnte ein Kind bereits nach dem ersten Todesfall seinen Pflichtteil verlangen und damit den finanziellen Spielraum des überlebenden Ehegatten einschränken.

Typische Gründe, warum eine Pflichtteilsklausel eingesetzt wird:

  • Berliner Testament: Die Kinder sollen erst beim Tod des Letztversterbenden erben.
  • Vermögensschutz: Der überlebende Ehegatte bleibt vor sofortigen Auszahlungspflichten verschont.
  • Keine Pflichtteilsverzichte: Die Klausel schafft einen Anreiz, den Pflichtteil nicht sofort zu fordern.
Erwägen Sie außerdem einen notariellen Pflichtteilsverzicht. Das ist eine Alternative, bei der die Kinder zustimmen müssen und häufig eine Abfindung erhalten.

Eine Pflichtteilsstrafklausel kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn kein ausdrücklicher Pflichtteilsverzicht notariell vereinbart wurde. Der Verzicht wäre bindender, setzt aber die aktive Zustimmung der Kinder voraus und ist häufig mit einer Abfindung verbunden.

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Wie funktioniert die Pflichtteilsstrafklausel im Berliner Testament?

Die Pflichtteilsstrafklausel wirkt bei zwei Erbfällen: Zuerst verstirbt ein Ehegatte, später der andere. Um den überlebenden Partner zu schützen, hält sie die Kinder davon ab, beim ersten Todesfall direkt ihren Pflichtteil geltend zu machen. Der endgültige Erbteil eines Kindes zeigt sich erst nach dem Tod des letztversterbenden Ehepartners.

Damit die Klausel greifen kann, muss sie im gemeinschaftlichen Testament beider Ehegatten ausdrücklich vorgesehen sein. Je nach Ausgestaltung kann der überlebende Partner an die Schlusserbfolge gebunden sein oder noch Änderungen vornehmen.

Pflichtteil nach dem Erstversterbenden: Was sollten Kinder wissen?

Sterben die Eltern nacheinander, haben die Kinder theoretisch bei jedem Erbfall einen Pflichtteilsanspruch. In vielen Fällen werden sie beim ersten Todesfall enterbt, damit der überlebende Ehegatte alleiniger Erbe wird. Verlangt ein Kind dennoch den Pflichtteil frühzeitig, wird es später nach der Pflichtteilsstrafklausel nur noch einen Pflichtteil erhalten.

Pflichtteil nach Letztversterbenden: Welche Folgen hat die Klausel?

In der Praxis ergeben sich folgende Konsequenzen:

  • Verzicht wird belohnt: Wer keinen Pflichtteil beim ersten Erbfall fordert, bleibt regulärer Schlusserbe.
  • Strafe bei Forderung: Ein Kind, das sich schon beim ersten Todesfall auszahlen lässt, bekommt auch beim zweiten Erbfall nur den Pflichtteil.
  • Mindestsicherung bleibt: Der Pflichtteil selbst kann nicht komplett entzogen werden.
Die Klausel beseitigt den gesetzlichen Mindestanspruch nicht, führt jedoch zu einer klaren Benachteiligung, wenn Kinder frühzeitig Geld fordern.
Thumbnail Pflichtteilsstrafklausel
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Kann man den Pflichtteil fordern trotz Pflichtteilsstrafklausel?

Ja, Sie können Ihren Pflichtteil auch dann beanspruchen, wenn eine Pflichtteilsstrafklausel existiert. Das gesetzliche Pflichtteilsrecht bleibt bestehen. Allerdings zieht dieser Schritt genau die vorgesehenen Sanktionen nach sich: Wer frühzeitig fordert, wird beim zweiten Erbfall nicht mehr als Erbe eingesetzt, sondern erhält lediglich seinen Pflichtteil.

In der Praxis kann es sich lohnen, auf den frühen Pflichtteil zu verzichten: Steigt der Wert des Nachlasses, kann der Erbteil am Ende deutlich höher ausfallen.

Die Pflichtteilsstrafklausel ist daher weniger ein Verbot als vielmehr ein steuernder Mechanismus. Wichtig ist, dass reine Auskunftsansprüche nach § 2314 BGB noch keine Strafe auslösen – es muss eine tatsächliche Zahlungsaufforderung erfolgen.

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Pflichtteilsstrafklausel Beispiel: Wie sieht das konkret aus?

Angenommen, ein Ehepaar mit zwei Kindern setzt ein Berliner Testament auf, in dem der Erstversterbende alles dem überlebenden Partner vererbt. Die Kinder sollen erst nach dem Tod des Letztversterbenden erben. Nach dem ersten Erbfall steht jedem Kind grundsätzlich der Pflichtteil zu, also die Hälfte des gesetzlichen Erbteils.

Verlangt ein Kind diesen Pflichtteil direkt, bekommt es zwar sofort Geld, verzichtet jedoch auf die normale Erbenstellung beim zweiten Erbfall. Es erhält dann später erneut nur den Pflichtteil. Das andere Kind, das wartet, bleibt hingegen Schlusserbe und profitiert so meist stärker.

Verhalten des Kindes Nach dem ersten Erbfall Nach dem zweiten Erbfall Gesamtergebnis
Pflichtteil eingefordert Pflichtteil (z. B. 12.500 €) Nur Pflichtteil (z. B. 50.000 €) Gesamt: 62.500 €
Kein Pflichtteil gefordert Kein Anteil Voller Erbteil (z. B. 100.000 €) Gesamt: 100.000 €
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Musterformulierung einer Pflichtteilsstrafklausel

Eine rechtssichere und eindeutige Formulierung ist wichtig. Häufig wird dabei auf die sogenannte Jastrow’sche Klausel zurückgegriffen, die zusätzlich ein gestundetes Geldvermächtnis für die „pflichtteilstreuen“ Kinder vorsieht.

Formulierung Wirkung Flexibilität
… wird im zweiten Erbfall nur pflichtteilsberechtigt. Klare Strafe bei Forderung nach dem ersten Erbfall Keine Ausnahmen vorgesehen
… wenn der überlebende Ehegatte nicht zustimmt. Strafe greift nur bei Forderung gegen den Willen des Überlebenden Einvernehmliche Ausnahmen möglich
… erhält zusätzlich ein Geldvermächtnis, wenn kein Pflichtteil gefordert wurde. Belohnung für kooperatives Verhalten Positive Verstärkung zusätzlich zur Strafwirkung
Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie Ihre Pflichtteilsstrafklausel von einem Notar oder Fachanwalt für Erbrecht prüfen. So gewährleisten Sie, dass das Testament rechtssicher und verständlich formuliert ist.
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Welche Vor- und Nachteile hat eine Pflichtteilsklausel?

Wie jede testamentarische Regelung bietet eine Pflichtteilsstrafklausel sowohl Chancen als auch Risiken, die Sie sorgfältig abwägen sollten:

Vorteile

  • Der überlebende Ehegatte wird vor frühzeitigen Pflichtteilsforderungen geschützt.
  • Das Vermögen, zum Beispiel Immobilien, bleibt erhalten und muss nicht verkauft werden.
  • Die Kinder haben einen Anreiz, auf den größeren Erbteil zu warten, statt sofort auszahlen zu lassen.
  • Ohne Zustimmung der Kinder im Testament umsetzbar.

Nachteile

  • Der Pflichtteil kann dennoch gefordert werden und zu finanziellen Engpässen führen.
  • Familiäre Konflikte können entstehen, wenn sich ein Kind benachteiligt fühlt.
  • Besonders im Berliner Testament kann der überlebende Ehegatte die Klausel später nicht mehr ändern.
  • Streitigkeiten sind möglich, wenn die Formulierung unklar ist.
  • In Patchwork-Familien kann die Klausel schnell zu Auslegungskonflikten führen.
Überlegen Sie genau, ob eine Pflichtteilsstrafklausel zu Ihrer Familiensituation passt. Eine professionelle Beratung kann helfen, rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Icon FAQs

Häufig gestellte Fragen

Ist eine Pflichtteilsstrafklausel legal?

Ja, eine Pflichtteilsstrafklausel ist grundsätzlich erlaubt. Sie schränkt zwar die Erbfolge ein, entzieht Kindern jedoch nicht ihr gesetzliches Pflichtteilsrecht. Gerichte erkennen solche Klauseln in der Regel an, solange der Mindestanspruch erhalten bleibt.

Kann ich den Pflichtteil nach dem Erstversterbenden trotzdem sofort verlangen?

Ja, Sie dürfen Ihren Pflichtteil auch nach dem ersten Todesfall einfordern, da dieses Recht niemals vollständig aufgehoben werden kann. Allerdings tritt dann in den meisten Fällen die Pflichtteilsstrafklausel in Kraft, sodass Sie beim zweiten Erbfall nur noch den Pflichtteil statt des regulären Erbteils bekommen. Ob eine bloße Auskunftsanfrage bereits als Forderung gilt, hängt von der konkreten Formulierung der Klausel ab.

Bleibt mein Pflichtteil bestehen, wenn ich die Klausel verletze?

Ja, der Pflichtteil ist gesetzlich garantiert und kann auch durch eine Strafklausel nicht vollständig entfallen. Allerdings sind Sie bei einem Verstoß im zweiten Erbfall nur noch pflichtteilsberechtigt und nicht mehr als (Mit-)Erbe eingesetzt.

Ist ein Pflichtteilsverzicht eine Alternative?

Ein notariell beurkundeter Pflichtteilsverzicht ist eine mögliche Alternative. Dabei willigt das Kind aktiv ein, auf den Mindestanspruch zu verzichten, häufig gegen eine Abfindung. Die Pflichtteilsstrafklausel hingegen wird ohne Zustimmung der Kinder einseitig durchgesetzt und wirkt nur, wenn der Pflichtteil wirklich eingefordert wird.

Kann der überlebende Ehepartner die Strafklausel wieder entfernen?

Nach dem Tod eines Ehegatten ist die Pflichtteilsstrafklausel bei einem gemeinschaftlichen Testament in der Regel bindend. Nur solange beide Ehegatten leben, können sie das Testament gemeinsam ändern. Bei einem Einzeltestament kann der Erblasser natürlich jederzeit Änderungen vornehmen, solange er noch lebt.

Icon Quellen

Quellenangaben und weiterführende Literatur

Die Informationen auf dieser Seite sind sorgfältig recherchiert und zusammengetragen. Folgende Quellen und weiterführende Literatur empfehle ich im Kontext Pflichtteilsstrafklausel:

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